Volksbank: Gutes Geschäftsjahr in schwierigen Zeiten

Zwei Männer an einem Tisch mit dem Banner Bilanzpressekonferenz.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Otto (rechts) und Vorstandsmitglied Christian Fried erstatteten am Montag Bericht. Foto: Moritz Körschgen

Auf ein gutes Geschäftsjahr 2023 blickte die Volksbank im Bergischen Land bei der Bilanzpressekonferenz zurück. Der Vorstandsvorsitzende Andreas Otto fasste zusammen: „Wir fühlen uns gut aufgestellt für die kommenden Jahre.“

Zuwachs bei den Wertpapieren und höhere Dividende

Mit einem Bewertungsergebnis von rund 27 Millionen Euro liegt die Genossenschaftsbank rund 10 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahrs, wie Vorstandsmitglied Christian Fried ausführte.

Das Wertpapier-Geschäft legte um fast 150 Millionen Euro (13 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr zu. Zurückhaltend waren die Volksbank-Kunden hingegen bei den Krediten. Fried sprach von einer „überschaubaren Kreditnachfrage.“

An ihre Mitglieder will die Genossenschaftsbank 6 Prozent Dividende ausschütten, wenn die Vertreterversammlung im Juni zustimmt. Damit will die Volksbank ihre Wertschätzung ausdrücken und dem leichten Mitgliederrückgang entgegenwirken. Laut Christian Fried hatten einige Kunden die Bank gewechselt, weil ihnen die Dividende zu niedrig war. 10.509 Mitglieder zählte die Volksbank 2023, 358 weniger als noch 2022.

Trotz des positiven Geschäftsergebnisses bereiteten dem Volksbank-Vorstand mehrere Faktoren aber auch Sorgen.

Immobilienbereich stagniert, wenig Besserung erwartet

Der Bereich private Baufinanzierung ist laut Andreas Otto „quasi eingebrochen.“ Die Kaufpreise für Immobilien lägen weiterhin auf „hohem Niveau“.

Er nannte ein Rechenbeispiel: Ein Objekt, das im Kauf 500.000 Euro kostet, belastet eine Familie bei sechs Prozent Zinsen mit 2.500 Euro pro Monat bzw. 30.000 Euro im Jahr. „Das muss man sich erst mal leisten können“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende. Auch wenn hier eine „leichte Entlastung“ zu beobachten sei, für 2024 rechnet Andreas Otto nicht damit, dass die Nachfrage am Immobilienmarkt steigen wird.

Hinzu kommen hohe Baukosten und Zinsen für Bauträger, was Neubauten laut Otto unattraktiv macht. Für eine Refinanzierung dieser Kosten müsse ein Bauträger teilweise Mieten von 15,- bis 20,- Euro pro Quadratmeter aufrufen, was aktuell am Markt schwierig durchsetzbar sei.

Im industriellen Mittelstand sprach Otto von einer „hohen Verunsicherung und wenig Investitionen.“ Auch, weil die die Nachfrage im Export-Bereich aktuell „überschaubar“ sei. Trotz den teilweise schwierigen Rahmenbedingungen will die Volksbank mit ihren rund 75.000 Kunden im Bergischen Land zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Andreas Otto fasste zusammen: „Wir werden mit Verlässlichkeit und Stabilität für die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden da sein.“

Sicherheitsstandards, gemeinnützige Zwecke und Filialnetzwerk

Nach einer Automatensprengung in Ronsdorf Ende März 2023 hatte die Volksbank ihre Sicherheitsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt. Der Vorstandsvorsitzender sprach von einer „sechsstelligen Summe“, die in neue Sicherheitsmaßnahmen investiert werden soll. An ihrem Filialnetzwerk will die Volksbank weiter festhalten, Schließungen sind nicht geplant.

Im ehrenamtlichen Bereich unterstützt die Genossenschaftsbank über 150 Vereine und Institutionen mit finanziellen Zuwendungen. Rund 280.000 Euro flossen als Spende, über das Crowdfunding oder als Sponsoring, in gemeinnützige Projekte, soziales und bürgerschaftliches Engagement, Sport, Bildungsprojekte sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Initiativen.

Mehr Infos zum Crowdfunding unter www.bergische-schaffen-mehr.de.

Von Moritz Körschgen

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