Die Ronsdorfer Autorin Ute-Marion Wilkesmann hat im Oktober dieses Jahres ein Märchenbuch der besonderen Art herausgegeben: „Märchen von heute – 61 wundersame Geschichten“. Die Themen sind klassisch und breit gefächert, aber die Geschichten mit modernen Elementen gespickt. So nutzen die Feen Smartphones, Zwerge fordern die Gleichberechtigung der Frau oder eine Figur hat BWL studiert und weiß danach nicht, was sie machen soll – Märchenfiguren helfen weiter.
Besondere Geschichte mit ungewöhnlichem Ende
Ein Märchen handelt von einem Mann, der immer Pech hat und von einer Wahrsagerin nur schlechte Prophezeiungen erfahren hat. Er kauft sich die Platte „Born under a bad sign“ von Albert King und das scheint sein Lebensmotto zu sein, auch als er im Altersheim landet. Hier hört er wieder seine Platte und seine neue Nachbarin spricht ihn an, weil das ihr Lieblingslied ist. Es stellt sich heraus, dass sie bei derselben Wahrsagerin war und auch nur schlechte Prophezeiungen erhalten hat. Die beiden kommen sich näher und beschließen, aus dem Altenheim auszuziehen in eine gemeinsame WG. Die Wahrsagerin: Warum sind sie nicht länger geblieben? Ich hätte ihnen schon noch erzählt, dass ihr Leben nicht nur Schlechtes bringt.“
Angefangen hat Ute-Marion Wilkesmann mit „Märchen von heute – 61 wundersame Geschichten“ im Oktober 2021 „und dann ging es in einem Rutsch durch“, erzählt die Autorin und man merkt ihr deutlich die Freude am Schreiben an. Das Märchenbuch ist im Verlag BOD (Books on Demand) erschienen, ISBN 978-375622564, und auch in der Ronsdorfer Bücherstube in der Staasstraße erhältlich.
Von den kulinarischen Anfängen bis zu breit gefächerten Geschichten
Die gelernte Grafik-Designerin hat als Übersetzerin gearbeitet, hier liegen die Ursprünge ihrer Arbeit mit Sprache. Zum Schreiben ist sie im Jahr 2008 über das Kochen gekommen. Sie hat zu Beginn Kochbücher für Verlage verfasst, beispielsweise über Vollwertkost. Nach den Anfängen im „kulinarischen“ Bereich hat sie ihre Liebe zu Geschichten entdeckt. Seit 2010 veröffentlicht sie einen Blog, in dem sie erzählt und so entstanden auch weitere Bücher mit Geschichten. Diese sind meist skurril und sehr gemischt, wie die über „Iphorismen“. Diese gibt es nicht, wurden von Ute-Marion Wilkesmann erfunden, angelehnt an Aphorismen. Auch einen „Krimi to go“ hat sie geschrieben und Horrorgeschichten. Auch Kurzgeschichten über Präpositionen stammen aus ihrer Feder. Dabei hat sie nach dem Alphabet jeweils eine Präposition und einen Namen kombiniert und dazu eine Geschichte geschrieben. „Ich liebe es, nach einer Struktur zu schreiben“, erklärt sie die Idee. „Und man bescheinigt mir, dass in meinen Geschichten viel Humor steckt.“
Aktuelle Projekte und Pläne für die Zukunft
Momentan arbeitet sie gemeinsam mit einer weiteren Autorin am Projekt „Seite 22, Zeile 22“. Aus 22 Büchern haben die beiden Autorinnen Zitate von Seite 22, Zeile 22 herausgesucht und um jedes Zitat eine Geschichte entwickelt. „Das war sehr spannend,“ beschreibt Ute-Marion Wilkesmann die unterschiedlichen Ergebnisse und ergänzt: „Es wird weitere Projekte geben, denn schreiben macht Spaß.“
Die gebürtige Wuppertalerin wohnt nach Abstechern nach Köln und Remscheid seit acht Jahren in Ronsdorf. „Hier werde ich wohl bleiben, wenn man mich nicht rausschmeißt“, so Ute-Marion Wilkesmann mit einem Schmunzeln.
von Ulrike Zietlow