Von einem „emotionalem Thema“ sprach SPD-Fraktionssprecherin Sabrina Beckmann in der letzten Sitzung der Ronsdorfer Bezirksvertretung (BV) und meinte eine mögliche Fahrradstraße An der Blutfinke zwischen der Kreuzung Talsperrenstraße / Rädchen und der Kreuzung Holthauser Straße (Restaurant La Favola).
Einen Prüfauftrag der SPD, ob eine solche Straße eingerichtet werden kann, hat die BV jetzt mehrheitlich beschlossen.
In einer Fahrradstraße soll der Radverkehr Priorität haben, KfZ dürfen nicht generell nicht fahren, Zuschatzschilder können Auto- und Motorradverkehr aber zulassen.
Reiner Prüfauftrag – kein Planungsbeschluss
„Das heißt nicht, dass die Ronsdorferinnen und Ronsdorfer morgen aufwachen und eine Fahrradstraße plötzlich da ist“, betonte Beckmann. „Das ist ein reiner Prüfauftrag, der ergebnisoffen ist.“ Sie plädierte dafür, dass die BV erst nach der Prüfung durch die Stadtverwaltung in die Diskussion einsteigen sollte.
CDU-Fraktionssprecher Dirk Müller sah das anders: Er erinnerte an einen Vortrag der Nahmobilitätsbeauftragten in der Stadtverwaltung, Norina Peinelt. Darin habe sie vorgetragen, dass die Fahrradstraße nach den aktuellen Voraussetzungen nicht möglich sei. Dem widersprach Sabrina Beckmann: „Es gab keine Bewertung, dass die Einrichtung nicht möglich ist.“ Müller konkretisierte: „Viele Sachen stehen der Einrichtung laut Frau Peinelt entgegen.“
Was die Stadtverwaltung zum Thema bereits gesagt hat
Die Nahmobilitätsbeauftragte Norina Peinelt nannte in der November-Sitzung der BV mehrere Kriterien, die prinzipiell gegen Fahrradstraßen sprechen und momentan auch An der Blutfinke erfüllt sind. Dazu zählt unter anderem, dass möglichst nicht mehr als zwei Busse pro Stunde durch die Straße fahren sollten. Diese Frequenz wird in der Straße deutlich überschritten.
Ein Ausschlusskriterium für eine Fahrradstraße ist das aber nicht. Denn Peinelt betonte, dass eine tatsächliche Bewertung, ob eine Fahrradstraße möglich und sinnvoll ist oder nicht, erst mit einer konkreten Planung geklärt werden könne.
Dirk Müller kritisierte außerdem, dass eine seiner Meinung nach aussichtslose Prüfung und Planung Ressourcen bündele, die dringend an anderen Stellen gebraucht werden. Claudia Schmidt (Fraktionssprecherin der Grünen) sprach von einer notwendigen Investition, wenn Ronsdorf für den Radverkehr attraktiver werden soll.
Der Prüfauftrag wurde schließlich mit den Stimmen von SPD, Grüne, Linke und FDP beschlossen, CDU, Freie Wähler und AfD stimmten dagegen.
Kurzfristig wird sich die Verwaltung allerdings nicht mit dem Antrag beschäftigen. Norina Peinelt hatte schon in der November-Sitzung der BV angekündigt, dass dazu momentan kein Personal vorhanden sei. Frühestens Mitte 2024 könne sich das Ressort mit dem Thema beschäftigen.
von Moritz Körschgen