Kein Piepton an der Kasse, gedimmtes Licht und keine Musik: An sechs Tagen die Woche (Montag bis Samstag) von 15 bis 16 Uhr ist bei Edeka Billstein (Albertstraße 42-46) neuerdings eine „Stille Stunde“ – speziell gedacht für Menschen, die an Reizüberflutung leiden.
„Wir sind der einzige Supermarkt deutschlandweit, der die Stille Stunde an sechs Tagen in der Woche anbietet“, erzählt Inhaber Markus Billstein.
Ziel ist es, Rücksicht auf Menschen zu nehmen, die laut Markus Billstein oftmals nicht von der Gesellschaft beachtet werden: „Wir setzen uns für mehr Inklusion im Alltag ein, um den betroffenen Menschen zu helfen.“
Anstatt die lauten „Rollis“ (Rollwagen) zu verwenden, wird die Ware vom Edeka Billstein-Team mit leisen Einkaufswagen zu den Regalen gebracht. Auf Durchsagen wird komplett verzichtet und die Telefone werden auf lautlos bzw. Vibration gestellt.
Jasmin Hall, die sich beruflich mit dem Thema „Stille Stunde“ beschäftigt, hat die Idee an Markus Billstein herangetragen. Beispielsweise sollen die gedimmten Lichter und die ruhige Atmosphäre Menschen mit ADHS oder Autismus helfen, für die helle Lichter oder laute Geräusche eine Reizüberflutung bedeuten können. „Das übergeordnete Ziel lautet, mehr Lebensqualität zu schaffen, durch weniger Reize.“
Markus Billstein ist von dem Konzept überzeugt: „Mir gefiel der Gedanke sofort, Menschen, die an Reizüberflutung leiden, das Einkaufen zu erleichtern und so habe ich mich entschlossen, die Stille Stunde bei uns einzuführen“, erklärt er und fügt hinzu: „Das Projekt wird super angenommen – nicht nur von reizsensiblen Menschen, sondern von allen Kunden in allen Altersgruppen. So sprechen auch die Kunden automatisch leiser, das ist schon beeindruckend.“