Mit 353 Büchern wurde die „Ronsdorfer Volksbibliothek“ 1899 / 1900 gegründet – das genaue Gründungsjahr ist nicht bekannt.
Bei der Planung zur Feier des 125-jährigen Bestehens der heutigen Ronsdorfer Stadtteilbibliothek war die Stadt daher flexibel und entschied sich für Freitag – parallel zur bundesweiten Nacht der Bibliotheken.
Kommunikationszentrum für Ronsdorf
Die Feierlichkeiten erstreckten sich über den ganzen Tag mit verschiedenen Stationen: Der Heimat- und Bürgerverein hatte einen Webstuhl im Gepäck, der Verein Machbar bot eine Fahrradreparaturstation, einen Kleingeräte-Check und zeigte, wie eine Nähmaschine funktioniert.
Als „dritten Ort“ – neben Arbeit oder Schule und zu Hause – beschrieb die Leiterin der Wuppertaler Stadtbibliothek, Karin Röhrich, Bibliotheken. Hier können die Besucher ohne Konsumzwang in gemütlicher Atmosphäre verweilen und sich treffen. Daher sieht sie Bibliotheken auch heute als wichtigen Bestandteil der Gesellschaft.
Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes nannte die Stadtteilbibliothek ein „Kommunikationszentrum“ und einen „integrativen Teil“ von Ronsdorf, in dem Ausstellungen, Lesungen und Vorträge stattfinden.
Zum Abend spielte Kordula Meister Irish Folk und trug kurze Texte und Limericks vor. Dirk Osygus schloss den Tag mit einer Lesung aus seinem neuen Roman „Selbstverschuldet“ ab.
Anders als im Laufe des Tages fanden viele Besucher den Weg zur Lesung. Tagsüber blieben die großen Besuchermassen aus, wie Stadtteilbibliotheksleiterin Patricia Crede bedauerte: „Geschätzt sind sogar weniger Leute gekommen als an einem regulären Freitag“, meinte sie, war aber auch der Ansicht, dass das nicht am Angebot, sondern dem guten Wetter lag.
Ein Blick in die Ronsdorfer Innenstadt bestätigt diese Vermutung zumindest anekdotisch: Bei den Eiscafés musste man Glück haben, um noch einen Platz in der Sonne zu bekommen.
Heute können in der Stadtteilbibliothek über 20.000 Medien ausgeliehen werden. Neben Büchern, Magazinen und Co. zählen dazu auch digitale Angebote wie E-Books, Notenblätter, Musik, Hörbücher und mehr.

Von Moritz Körschgen