Spaziergang: Erhalt der Marpe – auf Dauer oder nur auf Zeit?

Viele Menschen waren der Einladung der Initiative „Marpe für Alle“ zu einem Spaziergang gefolgt. Foto: privat

Es waren viele Interessierte, die sich zu einem Spaziergang in der Marpe einfanden, um sich über die Geschichte, die Bedeutung für Ökologie und Naherholung sowie die Möglichkeiten zum Erhalt Marper Wiesen zu informieren.

Eingeladen hatte die Initiative „Marpe für Alle“, die sich seit 2019 für den Erhalt der Marpe einsetzt. Damals beabsichtigte die Planungsbehörde in Düsseldorf, die Marper Wiesen als „Allgemeinen Siedlungsbereich“ auszuweisen und damit der Stadt Wuppertal die Möglichkeit zu eröffnen, dort Bauflächen auszuweisen.

Obwohl sich damals bereits die Wuppertaler Politik und Verwaltung gegen die Ausweisung aussprach, erfolgte 2021 im Regionalplan die Ausweisung als „Allgemeiner Siedlungsbereich“.

Verkauf der Flächen und Vermarktung als „Bauerwartungsland“

Faktisch änderte sich jedoch erst etwas, als im Herbst 2023 die ehemalige Besitzerin, eine Erbengemeinschaft, ihren gesamten Grundbesitz an einen Privatmann aus Wuppertal aus dem Immobilienbereich verkaufte. Dieser berief sich auf die Ausweisung im Regionalplan und begann mit der Vermarktung der Flächen als sogenanntes „Bauerwartungsland“, was allerdings keiner baurechtlichen Kategorie entspricht.

Dies löste bei der Bevölkerung sowie Politik und Verwaltung Unruhe aus und führte dazu, dass sich Politik und Verwaltung sehr schnell positioniert haben: eine Bebauung der Flächen wird wegen des hohen Wertes für die Naherholung, den Klima-, Wasser-, Arten- und Biotopschutz nach wie vor abgelehnt.

Viele interessante Informationen rund um die Marpe

Waltraud Rinke von der Initiative „Marpe für alle“ erinnerte an die ersten Proteste gegen die Bebauung der Flächen. Grund für die Einladung zu diesem Spaziergang sei zum einen die Aufklärung über den rechtlichen Status der Flächen. Zum anderen sei es aber auch eine Einladung, gemeinsam die Schönheit der Landschaft zu genießen. Die Marpe ist eine der letzten großen, unverbauten Freiflächen in Wuppertal, die seit vielen Jahren unter Landschafts- und Naturschutz stehen.

Auch für den Klimaschutz seien die Flächen hochwertig: sie produzieren Kalt- und Frischluft und dienen als klimatische Ausgleichsflächen. Ralf Koch, Anwohner der Marpe in der 4. Generation, erläuterte zur Geschichte der Marpe, es sich um ehemalige bewaldete Feuchtflächen handelte, die im späten Mittelalter durch Rodungen in Flächen für die Viehzucht umgewandelt wurden.

Barmer Verschönerungsverein sammelt Spenden zum Ankauf

Auf die Bedeutung der Marpe im Verbund mit anderen Freiflächen ging Peter Prange, Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereines, ein. Die Naherholungsflächen Barmer Anlagen mit Rhododrendronpark, Barmer Wald, Scharpenacken und den Ronsdorfer Anlagen schließen sich unmittelbar an. Der Barmer Verschönerungsverein strebe im 160. Jahr seines Bestehens zur Erweiterung der Barmer Anlagen einen Ankauf der Marpe an. Derzeit findet hierzu eine große Spendensammel-Aktion statt.

Auch die anwesenden Politiker verfolgten die Ausführungen sehr interessiert und sagten den Initiatoren ihre volle Unterstützung zu. Dazu passt, dass der Rat der Stadt Wuppertal am 29. April 2024 beschlossen hat, seinen Beschluss von 2019 zu bekräftigen und „eine Versiegelung und Überbauung von Natur und Landschaft Richtung Murmelbachtal / Scharpenacken wegen der zu erwartenden erheblichen Umweltauswirkungen“ abzulehnen.

Darüber hinaus soll die Verwaltung die Planungsbehörde in Düsseldorf auffordern, den Regionalplan zu ändern mit dem Ziel, die Flächen wieder als „Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich“ auszuweisen.

Zunächst scheinen die Freiflächen gesichert. Ändert sich das bis oder nach der nächsten Kommunalwohl im Herbst 2025? Diese Fragen stellten sich alle, die sich für den Erhalt der Marpe einsetzen.

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