„Kein Gewerbegebiet am Marscheider Wald“ lautet die Forderung der gleichnamigen Initiative, die zu einer Führung vom Wanderparkplatz Jägerhaus eingeladen hatte. Sie wollte deutlich machen, wie groß die Fläche zwischen den Ortschaften Werbsiepen und Marscheid ist, die für ein mögliches Gewerbegebiet auf diesem Areal entfallen würde.
Wuppertal fehlen 120 Hektar Gewerbefläche
Aktuell wird es von Landwirten und Pferdehöfen genutzt, zwischen den großen Wiesen und Feldern verlaufen schmale Wege, die bei Spaziergängen (mit und ohne Hund) sowie Radfahrern beliebt sind. Die Stadt sieht hier Potenzial für ein Gewerbegebiet und hat eine Machbarkeitsstudie aufstellen lassen.
Insgesamt hat die Stadt sechs Flächen als potenzielle Gewerbegebiete ausgewiesen, neben der am Marscheider Wald befinden sich die auf Lichtscheid, am Dorner Weg, am Aprather Weg und in Schöller-West. Grund ist der – von der Bezirksregierung in Düsseldorf attestierte – Mangel an Gewerbeflächen in Wuppertal.
Sowohl aktuell als auch in den nächsten Jahren fehle es der Stadt an solchen Flächen, insgesamt 120 Hektar (Stand 2023). Die sechs potenziellen Gewerbegebiete sind zusammen 129 Hektar groß und würden diesen Bedarf decken.
Die Initiative äußerte dafür Verständnis, kann aber nicht verstehen, warum dafür Grünflächen versiegelt werden sollen. Stattdessen, so der Tenor der Initiative, sollten bereits heute brachliegende Flächen wie die ehemalige Bergische Sonne oder die frühere Post am Kleeblatt zunächst genutzt werden.
Demonstration am Barmer Rathaus gegen sieben Bauvorhaben
Der Machbarkeitsstudie ist zu entnehmen, dass die Bebauung am Marscheider Wald nicht problemlos wäre: Sie bestätigt, die „sehr hohe Freiraum- und Naherholungsqualität“ und sieht eine „Gefahr der Beeinträchtigung“ des Landschaftsbildes durch Gewerbe.
Die Topografie mit bis zu 35 Metern Höhenunterschied wird in der Studie ebenfalls als Herausforderung für die Gewerbeentwicklung gesehen, gerade für den Lastverkehr.
„Kein Gewerbegebiet am Marscheider Wald“ hat sich außerdem der Initiative „Grün.Stadt.Grau“ angeschlossen, die sich sowohl gegen die sechs Gewerbeflächen als auch die Wohnbebauung einer Grünfläche in Hipkendahl ausspricht.
Am Freitag, 30. August, veranstaltet sie um 17 Uhr eine Demo vor dem Barmer Rathaus, um gegen die Bebauungen zu protestieren. Ihre Forderungen: Bestehende Leerstände nutzen, alte Brachflächen neu gestalten anstatt Bebauungen im Außenbereich auf Grünflächen.
Mehr zu den Initiativen unter www.gruenstadtgrau-wuppertal.de und www.kein-gewerbegebiet-am-marscheider-wald.de.
Von Moritz Körschgen