Wegen knapper Kassen an mehreren Stellen hat die O.T. St. Joseph ihre Öffnungszeiten von 21 Stunden auf 13 Stunden pro Woche reduziert. Die „Offene Tür“ (O.T.) sieht sich trotz der engen Verbindung zur Katholischen Kirchengemeinde in Ronsdorf als konfessionslos und ist als Treffpunkt für junge Menschen jeden Glaubens offen.
Vielschichtiges Finanzierungsmodell ist ausgereizt
Finanziell unterstützt wird die Kinder- und Jugendeinrichtung von der Stadt Wuppertal, dem Erzbistum Köln, einem Förderverein, aus Fördertöpfen und Stiftungen. Auch die Ronsdorfer Katholische Kirchengemeinde St. Joseph hilft mit Aktionen.
Trotz allem fehlen der O.T. jährlich 30.000 bis 40.000 Euro, wie Heinrich Poel der Ronsdorfer Wochenschau berichtet. Der Vorsitzende des O.T. Fördervereins sagt: „Bisher hat die Gemeinde das aus Rücklagen getragen. Da sind wir aber jetzt an die Grenze gekommen.“ Beispielsweise nennt Poel die Instandhaltung der Orgel und Reparaturen an der Kirche als Beispiele für Kosten, die von der Gemeinde getragen werden. Im Sinne der gesamten Gemeinde finde daher eine Abwägung statt, an welcher Stelle die Gelder eingesetzt werden.
Die finanziellen Spielräume sind bei katholischen Gemeinden insgesamt rückgängig – nicht nur in Ronsdorf. Schwindende Mitgliedszahlen und zunehmende Kirchenaustritte bedeuten auch, dass weniger Geld vom Erzbistum Köln an die einzelnen Gemeinden verteilt wird. Ausnahmen seien nicht möglich, denn auch das Bistum habe feste Budgetgrenzen, so Poel weiter.
Keine zusätzlichen städtischen Mittel für die Offene Tür
Die Stadt Wuppertal bestätigt auf Anfrage, dass derzeit keine zusätzlichen Mittel für die O.T. zur Verfügung stünden. „Alle Mittel an die Jugendeinrichtungen sind auf verschiedene Träger aufgeteilt“, erläutert Pressesprecher Thomas Eiting. Selbst wenn es Gelder geben würde, kämen die zunächst nicht in die O.T., sondern in Quartiere, die „[…] zurzeit im Verhältnis zu anderen Quartieren deutlich zu wenig Angebote haben“, so Eiting weiter.
Die Stadt finanziert eine halbe Stelle für die Einrichtungsleitung. Bisher hatte die Gemeinde die andere Hälfte getragen, weshalb Frank Buers hauptamtlicher Einrichtungsleiter in der O.T. war. Mit dem knapperen Budget ist das aber nicht mehr möglich. Buers bleibt dem Kinder- und Jugendzentrum zwar als Leiter erhalten, allerdings nur mit einer halben Stelle.
Kernöffnungszeiten reduziert, besondere Angebote bleiben
Er bedauert die Kürzungen: „Wir sind natürlich betrübt für die Kinder und Jugendlichen.“ Gleichzeitig betont er, dass besondere Angebote, wie die Holzwerkstatt, der Computerclub oder die Hausaufgabenbetreuung, weiterhin bestehen bleiben. Buers und sein Team wollen daher optimistisch bleiben und ermöglichen, was zu ermöglichen ist. Nach seinen Schätzungen kommen an den Tagen, an denen geöffnet ist, 20 bis 30 Kinder und Jugendliche in die O.T – teilweise „Stammgäste“, immer wieder aber auch neue Besucher, wie Buers betont.
Gekürzt wurden die Kernöffnungszeiten – die Zeit ohne besonderes Programm – bereits zum 1. August. Anstatt wie bisher 21 Stunden pro Woche, sind es nun 13: Dienstag (15 – 19 Uhr), Mittwoch (15 – 20 Uhr), Donnerstag (15 – 19 Uhr).
Das Zirkusprojekt, das nächste Woche startet und mit einer Aufführung der Artisten am 6. Oktober endet, ist von den Kürzungen nicht betroffen und findet regulär statt – auch, wenn sich die Organisation schwieriger gestaltet als bisher, wie Heinrich Poel sagt:
„Das ist für die Einrichtung ein Highlight des Jahres. Wir lernen jetzt aus unseren Erfahrungen und wollen versuchen, das Projekt auch im nächsten Jahr wieder zu ermöglichen.“
von Moritz Körschgen