Der NABU Stadtverband Wuppertal e.V. hat eine Stellungnahme zum Bebauungsplan 1203 – An den Friedhöfen sowie zur 89. Änderung des Flächennutzungsplans veröffentlicht. Darin äußert der Verein gravierende Bedenken hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen des geplanten Vorhabens.
Geplant ist ein großes Wohngebiet südlich der Lüttringhauser Straße, westlich der Ferdinand-Lassalle-Straße und nördlich des Diakoniezentrums Schenkstraße. Aktuell befindet sich hier eine mit Bäumen dicht bewachsene Grünfläche.
Gutachten nicht ausreichend
NABU hebt in seiner Stellungnahme hervor, dass die vorliegenden Gutachten zu den Themen Entwässerung, Geologie und Hydrogeologie nicht ausreichend seien, um die sensiblen ökologischen Fragestellungen zu klären. Insbesondere wird der Schutz des bisher namenlosen Quellbereichs im Kottsiepen als zentrale Problematik hervorgehoben.
„Die bisherigen Gutachten bieten keine zufriedenstellenden Antworten auf die relevanten Fragen, die für den Schutz dieses sensiblen Gebiets entscheidend sind“, erklärt Roman Müllenschläder, Verfahrensbevollmächtigter des NABU Wuppertal. „Ohne klare Lösungen können wir die negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Klimawirkung nicht ausschließen.“
Komplizierte Planungsprozesse
Ein weiterer kritischer Punkt in der Stellungnahme ist die laut NABU häufige Abweichung von der gesetzlichen Vorgabe, dass die Bebauungsplanung aus der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) heraus erfolgen sollte.
Der NABU weist darauf hin, dass in Wuppertal bereits etwa 190 Änderungsverfahren durchgeführt wurden, was die Planungsprozesse unnötig kompliziert und intransparent mache. „Die ständige Anpassung der Flächennutzungsplanung verfehlt nicht nur dessen Planungsauftrag, sondern gefährdet auch den Schutz wertvoller ökologischer Flächen“, so Müllenschläder.
Die Stellungnahme fordert eine verbindliche Begrenzung der Bauflächen, um die wertvollen ökologischen Bereiche zu schützen. Der NABU hebt hervor, dass die Eingriffe in die Schutzgüter Wasser und Klima als erheblich einzustufen seien und eine weitere Planung in diesem Kontext nicht gerechtfertigt sei. „Wir müssen die langfristigen Auswirkungen auf das Klima und die Wasserressourcen in den Mittelpunkt der Planungen stellen“, betont Müllenschläder.
Klimadaten berücksichtigen
Zusätzlich wird in der Stellungnahme gefordert, dass Klimadaten, Kalt- und Frischluftschneisen sowie die Auswirkungen von Hitzeinseln in die Planungen einfließen müssen. „Die Herausforderungen des Klimawandels erfordern eine vorausschauende und nachhaltige Bauleitplanung, die die Umwelt und Freiräume schützt und so die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger sichert“, schließt Müllenschläder.
Ablehnung des Bebauungsplans
NABU Wuppertal spricht sich daher entschieden gegen die Weiterverfolgung des Bebauungsplans aus, solange die angesprochenen bestehenden Fragen nicht adressiert werden. „Wir appellieren an die Stadt Wuppertal, die Stimme der Natur und der Anwohner zu hören und eine nachhaltige Planung zu verfolgen“, so Müllenschläder.
Weitere Informationen unter www.nabu-wuppertal.de, Kontakt zum Verein: beteiligung@nabu-wuppertal.de.