Der Planfeststellungsbeschluss ist gefasst: Das Land NRW veröffentlicht am Mittwoch, 24. Januar, die Planunterlagen für den Ausbau der L419 (Parkstraße). Bis zum 7. Februar können sie eingesehen werden (siehe Info-Kasten). Der Ronsdorfer Verschönerungsverein (RVV) hat angekündigt, gegen die Pläne zu klagen.
Wann der Ausbau tatsächlich beginnt, ist zurzeit unklar.
Bauprojekt vorgestellt: Vier Spuren, Unterführungen und mehr
Die Regionalniederlassung Rhein-Berg des Landesbetriebs Straßenbau NRW plant den vierspurigen Ausbau der L419 auf einer Länge von etwa 2,4 Kilometern.
Die Bauarbeiten beginnen im Westen unmittelbar nach dem Kreisel bzw. Überflieger am Wasserturm. Im Osten wird die Straße ca. 200 Meter hinter der Kreuzung Erbschlöer Straße (in Richtung Blombachtalbrücke) wieder zweispurig. Zusätzlich werden Straßenunterführungen für die Knotenpunkte Staubenthaler Straße und Erbschlöer Straße eingerichtet. Eine Brücke soll die Ronsdorfer Anlagen und den Scharpenacken verbinden.
Getrennt von der Parkstraße ist eine neue Bustrasse in Parallelführung zwischen dem Erich-Hoepner-Ring und Am Schmalenhof geplant. Zudem sind Lärmschutzwände entlang der Wohnbebauungen vorgesehen. Nach letztem Planungsstand war an den Ronsdorfer Anlagen kein zusätzlicher Lärmschutz an den Stellen geplant, an denen sich keine Wohnhäuser befinden.
Anschluss der L419 an die A1 erst nach Ausbau der Parkstraße
Als 2. Bauabschnitt des Projekts ist ein Anschluss der L419 an die A1 durch das Industriegebiet Otto-Hahn-Straße vorgesehen – allerdings erst nach dem Planfeststellungsverfahren des 1. Abschnittes.
Gegner der Pläne befürchten, dass die Blombachtalbrücke dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Bauabschnitt nicht gewachsen sein wird und, dass der Bund die Zusage, diesen Abschnitt zu bauen, nicht einhalten wird.
Nach Erörterungstermin im Oktober 2021 wurden die Pläne überarbeitet
Schon in den 1970er Jahren wurde über den Ausbau der L419 und den Anschluss der Straße an die A1 diskutiert. Seitdem wurde der Ausbau immer wieder verschoben. Mit dem Aufstellen des Planfeststellungsbeschlusses ist das Projekt aber so weit fortgeschritten, wie bisher noch nie.
Die aktuellen Pläne wurden nach einem Erörterungstermin im Oktober 2021 überarbeitet. Dabei trafen sich Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf mit betroffenen Bürgern, die Einwände und Vorschläge zu den Plänen einbringen konnten.
Ob die Änderungswünsche umgesetzt wurden, geht aus der Veröffentlichung der Unterlagen am 24. Januar hervor.
Das sagen die Gegner und Befürworter des Projekts
Der L419-Ausbau hat in der Vergangenheit für viele Diskussionen in Ronsdorf gesorgt. Vom Ausbau versprechen sich die Befürworter einen besseren Verkehrsfluss, eine Entlastung der Ronsdorfer Innenstadt, sowie weniger Lärm und Umweltbelastung.
Die Gegner halten den Ausbau für überdimensioniert. Sie sind der Meinung, dass die Ronsdorfer Innenstadt mehr belastet wird, sowohl während als auch nach dem Ausbau und insbesondere in der Zeit zwischen dem 1. und 2. Bauabschnitt. Auch die geplanten Lärm- und Umweltschutzmaßnahmen halten sie nicht für ausreichend.
Verschönerungsverein kündigt Klage gegen das Projekt an
Die Aktion „Ronsdorfer für die L419“ unterstützt das Projekt. Sprecher Wolfgang Luchtenberg kommentiert die Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses: „Der jetzt gefasste Beschluss war schon viel früher erwartet worden. Die letzte Verzögerung in der Prüfungsphase seitens der Bezirksregierung hatte seinen Grund in der Einarbeitung geänderter Klimabestimmungen.“ Das mache deutlich, so Luchtenberg, dass die Ausbauplanung „nicht nur baurechtlich sehr detailliert betrieben, sondern auch juristisch akribisch genau auf sichere Füße gestellt wurde.“ Der angekündigten Klage des RVV sehe die Aktion für die L419 gelassen entgegen.
„Wir werden gegen den Planfeststellungsbeschluss klagen“, kündigt der Ronsdorfer Verschönerungsverein (RVV) an. Der 1. Vorsitzende, Martin Schwefringhaus, erklärt: „Auf Basis der veröffentlichten Planfeststellungsunterlagen haben wir unsere Klage soweit möglich vorbereitet. Als nächstes werden wir die Planfeststellungsunterlagen einsehen und unsere vorbereitete Klage hierauf abgleichen.“
Für die Klage hatte der Verein im Dezember 2022 einen Spendenaufruf gestartet. Das Spendenziel – 50.000 Euro – habe der RVV im April 2023 erreicht.
Unterlagen im Rathaus und online
Der Planfeststellungsbeschluss sowie die Planunterlagen werden vom 24. Januar bis 7. Februar 2024 bei der Stadtverwaltung Wuppertal im Rathaus Barmen, Johannes-Rau-Platz 1 (Eingang Große Flurstraße), öffentlich ausgelegt. Interessierte können sie montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr einsehen.
Zusätzlich werden die Unterlagen ab Mittwoch, 24. Januar, unter url.nrw/offenlage veröffentlicht.
von Moritz Körschgen