Wie entsteht Kleidung? Wo kommt Baumwolle her? Und wie viel Arbeit steckt dahinter, bis das T-Shirt im Kleiderschrank hängt?
Antworten auf diese Fragen und mehr gab Marina Giebeler im Mühlengrund in ihrer Firma Barmer DiMa bei einem Besuch von Kindern und Jugendlichen aus dem Rehsiepen.
Auf der Suche nach Angeboten für Kinder und Jugendliche in Ronsdorf sind die Jugendlichen aus dem Quartier unterwegs. Gemeinsam mit der Ronsdorfer Künstlerin Ute Scholl-Halbach und der Stadtteilmanagerin für den Rehsiepen, Zehra Akinci, erkunden die 14- bis 22-Jährigen den Stadtteil.
Dabei sammeln sie Infos für einen Ronsdorfer „KinderStadtplan“ mit interessanten Angeboten für Kinder und Jugendliche, der später veröffentlicht wird.
Kleidung wertschätzen lernen – reparieren statt neu kaufen
Marina Giebeler öffnete die Türen ihrer Schneiderei mit Schwerpunkt auf der Stickerei für die Kinder und Jugendlichen, um ihnen eine neue Wertschätzung für Kleidung zu vermitteln.
Sie zeigte, wo die Rohstoffe für die Kleidung herkommen und wie sie bearbeitet werden müssen, damit später ein Kleidungsstück entsteht. Sticken, nähen, weben, Garn- und Textilkunde waren ebenfalls Thema.
Auch demonstrierte sie, wie man vermeintlich kaputte Kleidung vor dem Müll retten kann. „Einfach machen“ lautet dabei ihre Devise. Anstatt ein Kleidungsstück wegzuwerfen, rät sie jedem, auszuprobieren, ob man es nicht doch noch reparieren oder für einen anderen Zweck umnähen kann.
Nachhaltigkeit und der Einsatz gegen die Wegwerfgesellschaft spielen für sie ebenfalls eine große Rolle. Laut dem Greenpeace-Bericht „Konsumkollaps durch Fast Fashion“ kauft jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr 60 neue Kleidungsstücke. Getragen werden die neuen Artikel laut dem Bericht aber nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren.
Die Altkleidersammlung sieht Marina Giebeler nicht als Lösung. Denn die Textilien sind häufig nicht mehr nutzbar und werden oft in großen Mengen in ärmere Länder exportiert, wo sie oftmals umweltschädlich entsorgt werden.
Marina Giebelers Ansatz lautet daher: Mehr Wertschätzung und Verständnis für die Entstehung von Kleidungsstücken schaffen, alte Textilien retten und wiederverwerten.
Rehsiepen lädt zum Nachbarschaftstag ein
Für den Ronsdorfer „KinderStadtplan“ testen und beschreiben Kinder und Jugendliche aus dem Rehsiepen die Angebote selbst. Die reichen von Sport über Musik, Gemeindegruppen, öffentliche Einrichtungen, Spielplätze, kreative Freizeitangebote, Jugendtreffs, Kindergruppen, soziale Treffpunkte, Dienstleistungen, die für Kinder interessant sind, bis zu Hausaufgabenhilfen.
Zehra Akinci möchte mit dem Projekt auch die Politik darauf aufmerksam machen, wo es noch Lücken im Angebot gibt. Außerdem will sie erreichen, dass der Rehsiepen nicht mehr als „Problemviertel“ im Stadtteil angesehen wird.
Daher lädt sie am 23. Mai zum Nachbarschaftstag in das Quartier ein. Uhrzeit und Programm werden noch bekannt gegeben.
Von Moritz Körschgen