Fulminantes LIT-Finale

Zwei Männer sprechen auf einer Bühne.
Keine Spur von Bühnenrost bei Don Promillo & Peperoni, auch bekannt als Stadtdirektor Stefan Kühn (links) und Ex-OB Andreas Mucke. Foto: Moritz Körschgen

Mit einem kommunistischen Känguru, Musik-Hits der 60er- und 70er-Jahre und einem Ex-Ronsdorfer, dessen jährlicher LIT-Besuch mittlerweile Tradition ist, verabschiedeten sich die 16. Ronsdorfer Literaturtage am letzten Oktoberwochenende.

Der Saal der Evangelischen Gemeinde war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Monika Diehle vom Heimat- und Bürgerverein (HuB) – Veranstalter der LIT – die Gäste begrüßte. 60 Künstler und 1.007 Besucher zählte der Verein vom 7. bis 28. Oktober bei den vielfältigen Kulturveranstaltungen in ganz Ronsdorf.

Sie äußerte einen Wunsch, der sich im Laufe des Abends erfüllen sollte: „Ich wünsche Ihnen [….], dass Sie mit einem Lächeln hier raus gehen und sagen, die Welt kann gar nicht so schlecht sein, dass nicht doch ab und zu mal ein Lichtblick ist. Und das wünschen wir uns heute Abend.“

Kulturelle Neuentdeckung in der Evangelischen Gemeinde

Michael Schumacher moderierte den Abend und gab eine Geschichte aus seiner Jugend zum Besten: Auf Bestreben seiner Mutter besuchte er die Evangelische Kirchengemeinde in der Bandwirkerstraße. Dort traf er auf Hippiekultur, genauer gesagt: „Langhaarige, Freaks, Gammler und Hippies“, wie Schumacher schmunzelte. Ob das im Sinne seiner Mutter war, bezweifelte er mit einem Augenzwinkern. Den „Kulturschock“ verbuchte er aber als positive Jugenderfahrung: „Ich verdanke dieser Kirchengemeinde ganz viel“, fasste er zusammen und begrüßte das Duo „Old Friends“.

Zwei Männer spielen Gitarre.

Von Elvis Presley, Johnny Cash, Bob Dylan bis Simon & Garfunkel hatten die Musiker Hits aus der Jugend vieler Zuschauer mitgebracht, die sie mit viel Applaus quittierten.

„Kommunistisches Monopoly“ mit einem Känguru

Aus den Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling lasen anschließend Stefan Kühn und Andreas Mucke – auf der Bühne sind der Stadtdirektor und der ehemalige Oberbürgermeister besser bekannt als musikalisches Kabarett-Duo Don Promillo & Peperoni.
Das eingespielte Team stand elf Jahre gemeinsam auf der Bühne und punktete am Samstag mit viel Humor, Charme und einigen Improvisationen, die den Känguru-Chroniken das gewisse Etwas gaben.

Im ersten Teil will das Känguru einen Pfannkuchen backen, hat aber keine der nötigen Zutaten, wie sich langsam, aber sicher herausstellt. Nachdem es schließlich alles vom Ich-Erzähler ausgeliehen hat, klopft das Beuteltier erneut und stellt fest: „Kein Herd!“ Der Erzähler, von Beruf Kleinkünstler, bittet das Känguru zum Kochen in seine Küche, kurze Zeit später bilden die beiden eine Wohngemeinschaft.

Sie sprechen über das Nirvana – ist der Buddhismus oder die Band gemeint? –, Tütensuppe, Fischstäbchen aus Hähnchen, Chicken Nuggets aus Tofu, die Frage, wen und ob man wählen sollte und vieles mehr. Später gerät eine Partie Monopoly zwischen den beiden aus dem Ruder, als das Känguru alle Regeln ändern will: Ziel des Brettspiels ist das Monopol eines Spielers auf alle Besitztümer. Dem kommunistischen Känguru ist das natürlich ein Dorn im Auge.

Auch in diesem Jahr waren die Literaturtage in Ronsdorf von Erfolg gekrönt. Das Organisations-Team um Monika Diehle kündigte daher an, dass die LIT auch 2024 wieder im Oktober stattfinden wird.

von Moritz Körschgen

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