Rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel wandern in Deutschland – laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft – jährlich in die Tonne. 54 % gelten davon – laut Welthungerhilfe – als vermeidbar.
Die Initiative „Foodsharing“ will dagegen vorgehen und hat europaweit Stationen eingerichtet, an denen Essen geteilt werden kann.
Jeder kann kommen – keine Nachweise erforderlich
In Ronsdorf gibt es einen dieser „Fairteiler“ seit Anfang des Jahres im Sozialen Hilfswerk (Erbschlöer Straße 9). Die Seniorenbegegnungsstätte nimmt Lebensmittel an, die in Haushalten oder im Handel übrig bleiben, aber noch gut sind.
In einem Kühlschrank und in Kisten im Flur der Räumlichkeiten können Besucher sich zu den Öffnungszeiten bedienen. Kostenfrei und ohne Nachweise, Rechtfertigungen oder ähnliches.
Einrichtungsleiterin Katja Epp betonte: „Wir werden niemals nachfragen, weshalb jemand das Angebot nutzt.“ Sabrina Beckmann, 1. Vorsitzende des Sozialen Hilfswerks, ergänzte: „Es gibt viele, die auf Hilfe angewiesen sind, aus den unterschiedlichsten Gründen.“
Am Montag hatte das Soziale Hilfswerk zur offiziellen Eröffnung eingeladen und hofft nun auf mehr Interessenten, die Lebensmittel abgeben oder mitnehmen möchten.
Nachhaltigkeit und Bedürftigkeit spielen meistens eine Rolle
Für manche Besucher spielt auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine große Rolle, wie Foodsharing-Botschafter Denis Wuzikowski (rechts im Bild) erzählte: Als „eine Schnittmenge aus Nachhaltigkeit und Bedürftigkeit“, beschreibt er die Beweggründe der Menschen, Foodsharing zu nutzen. Die Initiative will dabei helfen, „den Eigenbedarf zu decken“, führte Wuzikowski aus.
Auch die Ronsdorferin Patricia Reinhardt (links im Bild) unterstützt das Foodsharing-Angebot und bringt dabei ihre eigenen Erfahrungen ein: Seit zwei Jahren sammelt sie in Ronsdorf Lebensmittel, um sie an Menschen in ihrer Nachbarschaft zu verteilen, wie sie erzählte, denn: „Oftmals können sich gerade die Älteren Lebensmittel nicht mehr leisten.“
Foodsharing sieht im Sozialen Hilfswerk verlässlichen Partner
In Wuppertal gibt es nun drei Foodsharing-Stationen, vor Corona waren es noch fünf: „Durch Corona sind leider drei [Stationen] kaputt gegangen“, bedauerte Denis Wuzikowski. An fehlender Nachfrage habe das aber nicht gelegen: „Die Verteiler wurden immer gut angenommen.“
Problematisch sei es gewesen, Menschen zu finden, die sich regelmäßig um die „Fairteiler“ kümmern. Im Sozialen Hilfswerk rechnet Denis Wuzikowski aber mit einem zuverlässigen Partner: „Wir sind sehr, sehr sicher, dass es hier unkompliziert klappt.“
Seniorenbegegnungsstätte hofft auf neue Besucher durch Foodsharing
Schon jetzt erfreut sich die neue Foodsharing-Station großer Nachfrage, wie Einrichtungsleiterin Katja Epp beobachtet hat. Obwohl die Lebensmittelausgabe noch nicht großartig bekannt gemacht wurde: „Es kommen auch Menschen, die unser Angebot sonst nicht nutzen würden. Das ist schön zu sehen.“ Denn das neue Angebot ist für jeden gedacht, sind sich das Soziale Hilfswerk und Foodsharing einig.
Momentan erhält das Soziale Hilfswerk im Schnitt einmal die Woche Lebensmittel und hofft nun auf weitere Lebensmittelretter, die für einen vollen Kühlschrank und gut gefüllte Kisten sorgen.
Lebensmittel können zu den regulären Öffnungszeiten des Sozialen Hilfswerks abgeholt werden:
Montag, Dienstag, Donnerstag 14 – 18 Uhr
Mittwoch 9.30 – 14.30 Uhr
Freitag 9.30 – 14.30 Uhr.
Kontakt:
www.soziales-hilfswerk-ronsdorf.de
Tel. 02 02 / 46 41 27
info [@] soziales-hilfswerk-ronsdorf.de
Wer Lebensmittel abgeben möchte, wird gebeten mit dem Sozialen Hilfswerk oder Foodsharing Kontakt aufzunehmen:
wuppertal [@] foodsharing.network
von Moritz Körschgen