Kann und sollte An der Blutfinke eine Fahrradstraße errichtet werden? Welche Regeln gelten in einer Fahrradstraße? Diese Fragen und mehr beantworteten Norina Peinelt und Daniela Kranz aus dem städtischen Ressort für Nahmobilität in der Sitzung der Bezirksvertretung.
Viele Bedingungen müssen für eine Fahrradstraße erfüllt werden
Dem vorausgegangen war eine Anfrage der SPD-Fraktion, die wissen wollte, welche Kriterien für eine Fahrradstraße An der Blutfinke erfüllt werden müssen. Die Liste der Voraussetzungen ist lang: Zunächst muss ein politischer Beschluss her, bevor die Verwaltung an die konkrete Planung geht.
Dann wird unter anderem eine Verkehrszählung durchgeführt; geprüft, ob die Straße breit genug ist und ermittelt, ob der Busverkehr eingeschränkt wird. Auch die Frage nach den Parkplätzen wird in der Planung erörtert. Denn in Fahrradstraßen werden häufig Halteverbote eingerichtet, die zwar das Ein- und Ausladen erlauben aber kein Dauerparken – dafür werden teilweise bestimmte Zonen eingerichtet.
Ziel einer Fahrradstraße ist es, den Radverkehr zu fördern. Das bedeutet nicht automatisch, dass LKW und Autos gar nicht fahren dürfen: Für Anlieger, Lieferfahrzeuge und Busse werden häufig Ausnahmen eingerichtet. Norina Peinelt erläuterte: „Man versucht, in den Fahrradstraßen so wenig Autoverkehr wie möglich zu erreichen.“ Gleichzeitig betonte sie, dass dabei die Bürger mit einbezogen werden sollen: „Wir wollen Anwohner nicht drangsalieren.“
Geteilte Ansichten in der örtlichen Politik
Die Ronsdorfer Bezirksvertretung hatte verschiedene Meinungen zu einer Fahrradstraße An der Blutfinke: Claudia Schmidt (Grüne) sprach von einer Chance, betonte aber gleichzeitig, dass es noch offene Fragen gibt. Beispielsweise, ob die ansässige Firma Robert Schröder ein Problem mit einer Fahrradstraße hätte oder die Frage, wie die Zufahrt zu Sportveranstaltungen in den EFG-Hallen geregelt wird. Sabrina Beckmann (SPD) nannte die Straße An der Blutfinke „prädestiniert für eine Fahrradstraße.“ Dafür spreche unter anderem, dass die Sicherheit der EFG-Schüler dadurch verbessert und, dass der Radverkehr gefördert wird.
Dirk Müller (CDU) war nicht überzeugt und fragte, wie viel Durchgangsverkehr An der Blutfinke unterwegs ist. Diese Frage lasse sich, so Norina Peinelt, nur in der konkreten Planung klären. Müller meinte, dass die wenigen Ressourcen der Planungsbehörden besser verwendet werden könnten als An der Blutfinke.
Noch gibt es keine konkreten Pläne
Bis die BV sich für eine Fahrradstraße An der Blutfinke entscheidet, wird die Verwaltung keine weiteren Prüfungen durchführen, wie Norina Peinelt erläuterte. Dafür sei momentan kein Personal vorhanden. Frühestens Mitte 2024 könne das Thema wieder behandelt werden.
Zumindest so lange hat die Politik also Zeit, sich über Pro und Contra auszutauschen, und einen konkreten Antrag zu formulieren – oder auch nicht.
von Moritz Körschgen