Zum bunten Fest auf dem Schulgelände hatte die Erich-Fried-Gesamtschule am Freitag eingeladen, den Auftakt machte eine feierliche Eröffnung in der Aula.
Die Musical AG bot einen ersten Einblick in ihre Produktion „Dream big Dreams“, die Ende 2024 zum ersten Mal aufgeführt werden soll. Zusätzlich wurde der Namensgeber der Schule gewürdigt: Die Fachschaft Geschichte überreichte der Schulgemeinde eine Infotafel zum Gedicht „Wo liegt Nicaragua?“ von Erich Fried. Die Infotafel soll mit dem Nicaragua-Gedicht ihren Platz neben der Aula im Foyer finden.
Aushang des Nicaragua-Gedichts sorgte für Diskussionen
Sie beleuchtet auch die Kontroverse um das Gedicht. Darin verurteilt Fried den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und die Unterstützung der Contra-Rebellen durch seine Regierung im Contra-Krieg in Nicaragua scharf – entgegen eines US-Kongress-Beschlusses im Jahr 1982.
Ziel der Contra-Rebellen war es, die linke Sandinista-Regierung zu stürzen. Die hatte wiederum im Juli 1979 die von den USA unterstützte Somoza-Diktatur in Nicaragua gestürzt.
An der EFG – damals noch ohne Namensgeber als „Gesamtschule Ronsdorf“ – hing das Gedicht erstmals 1987 an einer Infotafel zur Schulpartnerschaft mit Matagalpa in Nicaragua aus, war aber zunächst kein großes Thema. Erst als es 1988 von einem Lehrer entfernt wurde, entstand eine kontroverse Debatte.
Der damalige Wuppertaler Kreisvorsitzende der CDU, Dr. Hans-Jürgen Lichtenberg, bezeichnete die EFG als „sozialistische Kaderschmiede“. In Stadtrat, Landtag und den Medien wurde kontrovers über das Thema gestritten.
Für eine Diskussion über seine Gedichte und den „Nicaragua-Skandal“ hatte die Schule am 3. Juni 1988 Erich Fried eingeladen. Auch Dr. Lichtenberg war laut der EFG eingeladen, kam aber nicht. Fried betonte in der Diskussion, dass ihm die Arbeit gegen Ungerechtigkeit am Herzen liegt. Kurz darauf, am 2. November 1988, verstarb er.
1997 beantragte die Schulkonferenz schließlich die Umbenennung zur Erich-Fried-Gesamtschule.
Das Herbstfest blieb frei von Kontroversen
Ganz unabhängig von politischen Debatten hatten Schüler und Lehrer über 40 Stände auf dem Schulgelände vorbereitet. Sportlich ging es zum Beispiel beim Klobürsten-Hockey, an der Bobbycar-Abfahrt oder an der Fußball-Torwand zu. Selbstgemachte Badesalze, temporäre Tattoos und viele weitere kreative Stände brachten Abwechslung in den sonnigen Nachmittag.
Auch die Ronsdorfer Jugendfeuerwehr war zu Gast. Für gesunde Verpflegung sorgten zum Beispiel Obstbecher, aber auch Süßigkeiten von der Candybar oder herzhafte Speisen standen zur Auswahl.