Diskussion um Bauprojekt Holthauser Straße

Ein Raum voller Menschen, die in Reihen hintereinander sitzen.
Das Interesse der Anwohner war groß, das Bürgerbüro gut gefüllt. Foto: Moritz Körschgen

Zwei Investoren planen, in der Holthauser Straße 33 neue Wohnungen zu bauen. In einer Info-Veranstaltung stellten sie das Projekt vor, die Stadtverwaltung stand für Fragen bereit und erklärte das weitere Planungsverfahren. Zahlreiche Anwohner kamen, um ihre Bedenken gegenüber dem Vorhaben zu äußern.

Planungsverfahren dauert voraussichtlich noch drei Jahre

Das Projekt befindet sich in einem „sehr frühen Stadium“, wie Anna-Maleen Knürenhaus aus dem städtischen Bauleit-Team erläuterte und sagte: „Es ist noch nichts genehmigt.“

Marc Walter, Abteilungsleiter der Bauleitplanung, betonte, dass „ergebnisoffen“ geplant werde. Rund drei Jahr soll das Planverfahren noch dauern, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. In dieser Zeit wird der Bauplan ausgearbeitet, auch die Anregungen der Bürger sollen einfließen. Letztlich entscheidet aber der Stadtrat, ob er das Vorhaben genehmigt.

Die Investoren, Robert Düssel und Antonio Pinca, stellten ihr Bauvorhaben mit einer Skizze vor. Ein Zuschauer meinte, dass hier ein „Prestige-Projekt, das ein Normalverdiener sich nicht leisten kann“, entstehen würde. Düssel und Pinca widersprachen dem entschieden. Geplant sind hauptsächlich Ein- oder Zweifamilienhäuser mit Wohnflächen von ca. 150 bis 160 Quadratmetern. Zudem sollen 30 Prozent der Wohnungen sozial gefördert werden.

Verkehr und Entwässerung waren die Hauptthemen

Sorgen machten sich die Anwohner hauptsächlich um zwei Themen: Verkehr und Entwässerung. Schon jetzt sei die Holthauser Straße zu stark befahren, meinte ein Zuschauer.

Marc Walter setzte dem ein Verkehrsgutachten entgegen. Demnach würden aktuell 165 Pkw pro Tag in die Straße ein- oder ausfahren, maximal wurden zu den Stoßzeiten 17 Pkw pro Stunde gezählt. Ein Anwohner wollte diese Zahlen nicht glauben und meinte, dass mit den 33 Wohnungen rund 60 zusätzliche Pkw in die Siedlung ein- und ausfahren würden. Spätestens dann sei die Straße überlastet.

Ein Zuschauer schilderte gefährliche Situationen für Fußgänger – insbesondere Ältere oder Kinder –, denn einen Bürgersteig gibt es auf großen Teilen der Straße nicht. Ein anderer sagte, dass es sogar gut sei, dass die Straße nicht saniert wird und viele Schlaglöcher aufweist. Das halte die Fahrzeugführer zumindest davon ab, schneller zu fahren.

Wenig Vertrauen in Behörden und städtische Gutachten

Entwässerungsgutachten seien „aus früheren Erfahrungen nicht verlässlich“, wie ein Anwohner meinte. Die Kanalisation in der Holthauser Straße sei sehr alt und sanierungsbedürftig, weshalb mehrere Anwohner befürchteten, dass die Kanalisation der Belastung durch die zusätzlichen Haushalte nicht gewachsen sein wird.

Auch, weil eine große Grünfläche durch die Bebauung zu großen Teilen versiegelt würde und damit eine natürliche Entwässerungsfläche entfällt. Wie genau die Entwässerung funktionieren soll, wird in einem weiteren Schritt des Planungsverfahrens offengelegt.

Marc Walter plädierte dafür, den Behörden und Gutachten Vertrauen zu schenken. Viele Anwohner reagierten mit hämischem Lachen, Walter bat um eine sachliche Debatte.

Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes, der als Moderator fungierte, ermahnte die Besucher im Laufe des Abends mehrfach, nicht kreuz und quer zu reden, sondern sich der Reihe nach zu Wort zu melden. Er äußerte Verständnis dafür, dass es sich um ein emotionales Thema handelt, mahnte aber auch mit teilweise deutlichen Worten zur Sachlichkeit und versuchte zu vermitteln.

Stadt und Investoren nahmen die Bedenken der Besucher auf und versprachen, die Anregungen in die Planungen einfließen zu lassen.

Wo Wohnungen entstehen, sei immer eine Abwägung

Auch Anna-Maleen Knürenhaus und Marc Walter äußerten Verständnis für die Bedenken der Bewohner, sprachen aber auch von einem Mangel an Wohnraum im ganzen Stadtgebiet: Laut Knürenhaus würden in Wuppertal jährlich 200 Wohnungen fehlen. Walter meinte: „Die Stadt wird sich immer weiterentwickeln. Als Stadt ist es unsere Verantwortung, Wohnfläche zu schaffen.“

Wo die entsteht, sei immer eine Abwägung zwischen vielen Interessen. Die Frage, was verträglich ist, müsse ausdiskutiert werden – dafür sollte die Veranstaltung dienen.

Von Moritz Körschgen

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