CDU Ronsdorf: „L419-Ausbau ist gut durchdacht“

Drei Männer stehen vor einem Plan.
Zum Gespräch hatten Kurt von Nolting, Dirk Müller und Damir Reich (von links) einen Ausdruck des aktuellen Planungsstands mitgebracht. Foto: Svenja Hilverkus

Die Stimmen gegen den Ausbau der L419 (Parkstraße) sind in den letzten Wochen lauter geworden. Jetzt haben sich Befürworter geäußert: „Wir stehen hinter den Plänen des Landes“, sagt die CDU Ronsdorf. Warum das so ist, haben drei Vorstandsmitglieder im Gespräch mit der Ronsdorfer Wochenschau erläutert.

„Warum die neue Diskussion?“, fragen die Christdemokraten

Damir Reich, stellvertretender Bezirksbürgermeister, ist über die erneute Diskussion irritiert: „Es gibt keine neuen Fakten. Warum darüber jetzt so groß diskutiert wird, können wir nicht nachvollziehen.“

Lauter ist die Kritik am Projekt geworden, seit der Ronsdorfer Verschönerungsverein (RVV) Anfang des Jahres angekündigt hat, gegen den Ausbau zu klagen und kürzlich berichtete, die erforderlichen 50.000 Euro gesammelt zu haben. Klagen kann der RVV, sobald der Planfeststellungsbeschluss aufgestellt ist.

Der Ronsdorfer CDU-Vorstand vermutet, dass das noch in diesem Jahr geschehen kann.

„Pläne sind gut durchdacht“, meint die CDU Ronsdorf

Überrascht ist Dirk Müller (1. Vorsitzender der CDU Ronsdorf) vom Richtungswandel der SPD Ronsdorf. Die hat den Ausbau seit 2014 unterstützt, kürzlich aber erklärt, dagegen zu sein: „Das ist für mich Populismus. Es gibt keine neue Faktenlage, daher bleibt es auch bei der Zustimmung der CDU zum Ausbau.“

Die Pläne des Landes halten die Christdemokraten für gut durchdacht und argumentieren, dass hier Fachleute mit jahrelanger Erfahrung agieren, die regelmäßig Projekte dieser Art umsetzen. Sie meinen, dass alle gesetzlich vorgeschriebenen Grundlagen bei den Plänen eingehalten werden.

Sei jemand nicht damit einverstanden, dass Lärmschutzwände nur an Wohnhäusern und nicht am Waldgebiet der Ronsdorfer Anlagen gebaut werden, müsse derjenige sich an die Politiker wenden, die diese Gesetze festlegen, so der Vorstand weiter. Kurt von Nolting (für die CDU in der Bezirksvertretung) ist davon überzeugt: „[…], dass der Lärm nach dem Ausbau zurückgehen wird – auch mit mehr Verkehr.“

„Bauphase wird unbequem, ist aber alternativlos“

Dass der Ausbau für Ronsdorf Nachteile bringt und nicht die perfekte Lösung ist, räumen die CDU-Vertreter ein.
Dirk Müller betont, dass auch er eine andere Lösung bevorzugt hätte: „Ein Tunnel wäre mir auch lieber, aber man muss auch realistisch bleiben. Die Kosten dafür würden jeglichen finanziellen Rahmen sprengen.“

Die Zeit während des Ausbaus sieht der 1. Vorsitzende zwar als kritisch, aber alternativlos: „Ja, das wird unbequem. Aber wie ist es denn jetzt? Jeden Morgen und Nachmittag staut es sich auf der Linde und auf der Parkstraße.“

Dass sich das Verkehrsaufkommen durch den Ausbau erhöhen würde, bestreitet die CDU nicht. Sie verspricht sich aber – mit Blick auf die Studien des Landes –, dass der Verkehr nach dem Ausbau flüssiger laufen und Rückstaus nach Ronsdorf hinein der Vergangenheit angehören würden.

„Ausbau ist wichtig für den Wirtschafts-Standort Wuppertal“

Damir Reich argumentiert weiter, dass das Projekt gesamtstädtisch betrachtet werden müsse – nicht nur aus Ronsdorfer Sicht. Er verspricht sich eine Entlastung anderer Wuppertaler Straßen, zum Beispiel der A46. Das Land prognostiziert das in seinen Plänen.
Reich gibt außerdem zu bedenken: „Die Straße [L419] hat eine große Bedeutung für die ganze Region, vor allem aus wirtschaftlicher Sicht.“

Müller stimmt zu: „Die Stadt möchte dort, wo früher die Bergische Sonne war, einen Technologiepark einrichten. Dafür benötigen die Unternehmen gute Verkehrsanbindungen.“

Die zusätzlichen Kosten, die auf die Stadt zukommen, wenn die Blombachtalbrücke nach dem geplanten Anschluss an die A1 in städtischen Besitz übergehen würde, sieht Müller nicht als problematisch: „Die Instandhaltung muss eine Großstadt wie Wuppertal sich leisten können. Es ist eher ein Problem der Stadt, dass zu wenig Einnahmen durch Gewerbesteuern generiert werden, weil Unternehmen sich nicht ansiedeln möchten.“

Gleichzeitig spricht er von möglichen Fördermitteln aus Bund und Land, sollte eine Grundsanierung der Brücke anstehen: „Die Vorstellung, dass die Stadt die Kosten bei einer möglichen Komplettsanierung allein tragen muss, ist nicht realistisch.“

„Die Lebensrealität Vieler ist, dass sie aufs Auto angewiesen sind“

Argumente, dass eine zukünftige Verkehrswende den motorisierten Individualverkehr reduzieren und den L419-Ausbau überflüssig machen würden, hält die CDU für unrealistisch.

Laut den CDU-Vertretern sei es „utopisch“ zu denken, dass die Menschen in den kommenden Jahren das eigene Auto weniger nutzen werden: „Die Lebensrealität Vieler sieht so aus, dass sie ohne eigenes Auto nur mit großem Zeitverlust zur Arbeit kommen“, führt Reich aus, während Müller hinzufügt: „Für Familien mit mehreren Kindern ist es nicht realistisch, jede Strecke mit ÖPNV, Rad oder zu Fuß zurückzulegen.“

Zwar sei das laut Müller mit einem großen gesellschaftlichen Wandel zukünftig denkbar: „Aber nicht in der jetzigen Zeit oder auch in den nächsten Jahren. Deshalb bleiben wir dabei: Wir brauchen den Ausbau jetzt.“

von Moritz Körschgen

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