Blombachtalbrücke und L419-Ausbau: Wer saniert die Brücke?

Hinweisschild Blombachtalbrücke.
Die zweispurige Brücke über dem Blombachtal wurde 1959 eröffnet.

Was passiert mit der Blombachtalbrücke, wenn die L419 ausgebaut wird? Wie ist der Zeitplan für den L419-Ausbau und gibt es einen Verkehrsplan? Diese und andere Fragen stellten die Fraktionen von SPD und CDU in der Ronsdorfer Bezirksvertretung (BV) an die Stadt Wuppertal und erhielten in der letzten Sitzung ihre Antworten.

Obwohl die SPD (Ablehnung) und CDU (Zustimmung) gegensätzliche Positionen zu den Ausbauplänen haben – ihre Fragen und Sorgen ähnelten sich.

Zustand der Brücke ist der Stadt unbekannt – das Land kümmert sich

So möchten beide wissen, ob bzw. wann die Blombachtalbrücke in den Besitz der Stadt übergeht und mit welchen Sanierungskosten sie rechnet. Auch der Zustand der Brücke interessiert beide Fraktionen.

Zum Zustand der Brücke könne die Stadt aktuell keine Aussagen treffen, da sich das Land um die Instandhaltung kümmert. „Straßen.NRW hatte hierzu mitgeteilt, dass die letzte Einfachprüfung nach DIN 1076 der Blombachtalbrücke im Jahr 2021 stattfand. Für 2024 sei eine Hauptprüfung nach DIN 1076 vorgesehen. Das Bauwerk werde regelmäßig nach DIN 1076 überprüft und abhängig von den Ergebnissen würden Sanierungen durchgeführt“, führt die Stadtverwaltung aus.

Auch zu den möglichen Kosten einer Sanierung könne die Stadt daher keine Aussagen treffen. Aufgrund des Alters der Brücke (Baujahr 1959) sei aber davon auszugehen, dass „[…] gewisse Erhaltungsrückstände am Bauwerk vorliegen, die erfahrungsgemäß meist einer umfänglicheren Sanierung bedürfen“, so die Stadt.

Die Zuständigkeit für die Sanierung könnte sich ändern

Über die Blombachtalbrücke verläuft aktuell die L(andesstraße) 419. Die Instandhaltung der Brücke ist Aufgabe des Landes NRW.
Nach dem aktuell geplanten Ausbau der L419 (1. Bauabschnitt) ist ein 2. Bauabschnitt geplant, bei dem die L419 durch das Industriegebiet Otto-Hahn-Straße direkt an die A1 angebunden wird.

Laut Einschätzung der Stadt Wuppertal gibt es eine „gewisse Wahrscheinlichkeit“, dass die Straße auf der Brücke nach dem 2. Bauabschnitt ihre Bedeutung als Landesstraße verliert und als Kreisstraße eingestuft wird. Das würde bedeuten, dass die Stadt für die Sanierung der Brücke zuständig ist.

Aktuell plant das Land allerdings, dass die Brücke im Rahmen des 1. Bauabschnittes zur Bundesfernstraße umgestuft wird. Das ist im Planfeststellungsbeschluss zum L419-Ausbau vorgesehen. Trifft das zu, würde die Blombachtalbrücke in die Trägerschaft des Bundes wechseln.

SPD-Fraktionssprecherin Sabrina Beckmann meinte zu den Ausführungen der Stadt: „Die Antworten sind nicht ausreichend.“ CDU-Fraktionssprecher Dirk Müller stimmte zu und fragte: „Wer ist Ansprechpartner für die Blombachtalbrücke bei der Stadt?“ Falls es keinen gibt, sollte dafür eine Person benannt werden, meinte er.

Im Publikum anwesend war bei der BV-Sitzung auch Marcel Hafke, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Kreisvorsitzender der FDP Wuppertal und nicht zuletzt Ronsdorfer. Die FDP-Fraktionen in Landtag und Stadtrat befürworten den L419-Ausbau.

In einer Sitzungspause äußerte auch Hafke Bedenken zur Blombachtalbrücke: „Was passiert, wenn die Brücke nicht mehr für den Schwerlastverkehr genutzt werden kann?“, fragte er. Damit sei laut Hafke zu rechnen. Dann wäre es notwendig alternative Routen zu suchen, die den Schwerlastverkehr nicht durch Ronsdorf leiten sollten, wie er betont.*

Rund um den Ausbau ist noch vieles offen, zeigen die Anfragen

Wie die Brückenfragen letztlich beantwortet werden, hängt auch von der Klage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins gegen den Ausbau der L419 ab. Ist sie erfolgreich oder führt dazu, dass das Land seine Pläne ändert, könnte das auch Auswirkungen auf die Brücke haben.

Die Anfragen von SPD und CDU in der Bezirksvertretung haben gezeigt: Es gibt weiterhin noch viele offene Fragen rund um den L419-Ausbau und seine Konsequenzen.

von Moritz Körschgen

*Anmerkung der Redaktion vom 6. Juni, 13:43: In dem Artikel wurde auf Hinweis des Büros von Marcel Hafke eine Änderung vorgenommen, um eine Aussage von Marcel Hafke zu konkretisieren. Der FDP-Landtagsabgeordnete betont, dass für den Schwerlastverkehr alternative Routen gefunden werden sollten, die nicht durch Ronsdorf führen. In einer vorherigen Variante des Artikels war das nicht eindeutig formuliert und hätte zu Missverständnissen führen können. Wir bitten um Entschuldigung.

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