Die reformierte Kirchengemeinde Ronsdorf feiert in diesem Jahr das 200-jährige Bestehen ihres Friedhofes an der Staubenthaler Straße. Nicht der erste Friedhofs-Standort für die Gemeinde, wie der Heimat- und Bürgerverein in seinem Ronsdorfer Lexikon unter dem Eintrag „Friedhöfe in Ronsdorf“ erzählt.
Die Geschichte der Kirchengemeinden hängt eng miteinander zusammen – so auch die Entstehung der heutigen Begräbnisstätten.
Auszug aus dem Ronsdorfer Lexikon des Heimat- und Bürgervereins:
1742 errichtete die reformierte Gemeinde auf dem heutigen Kirchplatz ein Schul- und Bethaus. Schon vor dem Bau hatte man den Platz für den späteren Friedhof ausgewählt. Er lag nur wenig entfernt nördlich des Kirchplatzes, wo später die Schule gebaut wurde. Vor etlichen Jahren fand man bei Arbeiten auf dem oberen Schulhof noch Reste von Grabstätten.
1760 kam der Friedhof der katholischen Kirchengemeinde hinzu. Das Geld zum Kauf eines Kirchengrundstückes fehlte und so war es Jacob Leonhard Verhoef, ein reformiertes Gemeindemitglied, der der jungen katholischen Gemeinde ein Grundstück an der Remscheider Straße zum Bau einer Kirche und zur Anlage eines Friedhofes schenkte. Noch vor der Errichtung einer Kirche entstand dort 1767 der erste katholische Friedhof.
1789 wurde die lutherische (heutige evangelische) Kirchengemeinde gegründet, die an der heutigen Bandwirkerstraße, etwa dort, wo sich heute das Gemeindehaus der Freien evangelischen Gemeinde befindet, ihr erstes Gemeindehaus, die sogenannte
„Tente“, baute. In unmittelbarer Nähe erwarb man ein Grundstück für einen Friedhof.
Zwar hatte jede der Gemeinden in unmittelbarer Nähe zur Kirche ihren Friedhof, was aber auf Dauer keine Lösung war. Mit dem Wachsen der Ronsdorfer Bevölkerung wurden die Friedhöfe zu klein. Da es an den jeweiligen Standorten keine Erweiterungsmöglichkeit gab, musste in die Außenbezirke ausgewichen werden.
Neue Friedhofsgelände für die Kirchengemeinden
Als erstes war es die katholische Gemeinde, die 1793 am Heynenberg ein neues Friedhofsgelände erwarb, dem 1845 ein Grundstück an der Lüttringhauser Straße, unmittelbar unterhalb des lutherischen Friedhofes, folgte. Dieser Friedhof wurde 1868 erweitert. Ein letzter Schritt war dann 1898 der Wechsel zu dem heutigen Friedhofgelände „An den Friedhöfen“.
1823 war es die reformierte Gemeinde, die zwangsläufig einen Ortswechsel vollzog. Sie erwarb von dem „Bierlengut op dem Buer“ an der Stubbendelle – heute Staubenthaler Straße – ein neues Friedhofsgelände. 1824 wurde der alte Friedhof geschlossen und der neue, der bis heute genutzt wird, feierlich eingeweiht.
Als letzte trennte sich 1824 die lutherische Gemeinde von ihrem alten Friedhof. Man erwarb ein neues Friedhofsgelände am Heynenberg, das in den späteren Jahren mehrmals erweitert wurde. Hier ist anzumerken, dass mit „Heynenberg“ nicht die heutige Straße Am Heynenberg gemeint war.
Damals galt nach einem Stadtplan von 1826 der ganze Bereich um die Straßen Schöne Aussicht, Schenkstraße, An den Friedhöfen als „Heynenberg“. Ab 1884 bestand durch die Zukäufe ein unmittelbarer Zugang zur Lüttringhauser Straße, wo heute noch der Haupteingang zum Friedhof ist. 1898 erhielt der Friedhof seine erste Kapelle, die 2007 durch eine neue und größere ersetzt wurde.
Noch als Stadt errichtete Ronsdorf einen kommunalen Friedhof
Als letztes ist über den Kommunalfriedhof zu berichten. Er wurde 1923 von der Stadt Ronsdorf an der heutigen Lohsiepenstraße für Ronsdorfer Bürger errichtet, die keiner der drei Kirchengemeinden angehörten.
Da der Friedhof am Rande der Stadt lag, bot er ausreichend Möglichkeiten zur Erweiterung. Als die Urnenbestattungen immer stärker zunahmen, errichtete man 2013 ein Kolumbarium mit 252 Kammern.
Auch den Bedürfnissen der inzwischen angewachsenen islamischen Bevölkerung in Wuppertal wurde Rechnung getragen und man richtete auf dem Friedhof ein islamisches Gräberfeld ein, um auch dieser Bevölkerungsgruppe eine angemessene Ruhestätte zu bieten. -gk
Der Stadtteil von A bis Z im Ronsdorf Lexikon
Der Heimat- und Bürgerverein hat im Ronsdorf Lexikon zahlreiche Infos über Orte, Menschen, Vereine, Veranstaltungen und zu vielen weiteren Themen zusammengestellt.
Kostenlos verfügbar unter www.ronsdorfer-buergerverein.de/ronsdorf-wirkt/lexikon/.